13.02.2022
Liebe Patienten, liebe Interessenten,
da ist es also: das Corona.
Ich bin unsicher, wie ich es begrüßen soll: "Na alter Kumpel, nun lernen wir uns endlich mal kennen?", "Hau ab Du Blödkopp?" oder sehr esoterisch: "Danke Universum, dass ich jetzt aktive Schattenarbeit machen darf?".
Zunächst beuge ich mich der Isolation (so heißt das, sagt mein schlauer Freund, auch wenn ich ihm verbat es zu sagen, weil ich bei dem Wort Quarantäne weniger Platzangst bekomme), den Symptomen, die in meinem Fall nicht mal einer Grippe gleichen, eher einem Erschöpfungssyndrom. Versteht mich nicht falsch, dafür bin ich dankbar, denn ich glaube, dieses Virus kann doofe Sachen machen. Ich hatte Schiss. ...
... UND DAS IST DER PUNKT:
Nicht erst seit Corona, sondern seit ich mit extrem immungeschwächten Menschen arbeite, Leuten, die in der Chemo sind, Menschen mit immunerkrankungen, Lungenkrankheiten, ...ebenso auch Schwangeren (die nicht krank sind, aber sich ebenfalls nicht jeden Mist einfangen sollten), bin ich eher einmal zu viel vorsichtig, als einmal zu wenig.
Ich war in den letzten Jahren nur beim Arzt, wenn ich befürchtete, was Ansteckendes zu haben (mir Pferde auf Füsse traten, ich Treppen runter fiel, ...), um keinem meiner Patienten eine Bindehautentzündung oder Ähnliches mitzugeben...
...oder eben PRÄVENTIV. Um etwa den Status meiner MS anzuklären, meine Brust und andere Körperteile vor Krebs zu schützen, Karies im Keim zu ersticken,...
Ich bin ein großer Freund SINNVOLLER Prävention.
Bis Januar diesen Jahres war ich (dachte ich) relativ cool im Umgang mit Corona, ich habe alles getan, was ich tun konnte, habe mich auch vor der Impfung und auch danach ohne Antikörper nicht angesteckt, mich gar boostern lassen (wegen mangelnder Antikörper), bevor wir uns boostern lassen mussten, um Dinge zu dürfen.
Ich habe mich dann jetzt regelmäßig getestet. Täglich, denn so sagten manche Verordnungen. Mit dem Ergebnis, dass ich in regelmäßigen Abständen falsch positiv war, Patienten abgesagt habe, Glück hatte, schneller negativer PCR... und an diesem Punkt wurde mir klar: das macht mich langsam wahnsinnig. Zwei Jahre Corona (von meinem Fynn in Neuseeland abgesehen) haben mich nicht so wahnsinnig gemacht, wie die letzten Wochen.
Permanente Nachfragen: "Frau Krämer, meine Warnapp ist rot, mein Kind ist positiv, meine Nachbarin, mein Goldfisch,...kann ich trotzdem kommen, ich bin ja geboostert?" DAS IST KEIN VORWURF, ich verstehe und danke jedem, der angerufen und nachgefragt hat.
Etwas ganz anderes ist passiert: ich habe diesem CORONA DING den Platz überlassen, jeden Tag, viele Minuten am Tag, und daran sind nicht Medien, nicht die Regierung, niemand "Schuld" ausser mir.
Ich habe meine Ängste und Sorgen gefüttert, obwohl die andere Waagschale, die mit dem Glück, dem Wohlstand, den tollen Menschen in meinem Leben, den gesunden und gut geratenen Kindern, der Freude an meinem Job, den anstehenden Abenteuern, ... viel schwerer wiegt.
Deshalb war ich fast erleichtert, als es dann endlich da war, das positive PCR Ergebnis, so als könnte ich jetzt endlich AKTIV etwas tun, mich dem Damoklesschwert stellen, die Viren aus mir raus schwitzen, sie wegschlafen, was auch immer.
Es ist unser Damokles Schwert, immer, es liegt in unserer Hand, es ist unsere Entscheidung, dem Raum zu geben.
Dennoch merke ich: ich bin erschöpft, müde ob all dieser Bestimmungen und Regeln und Gedanken, die permanent in unseren (in meinem Kopf) sind.
Aus diesem Grund habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen: ich möchte gesunden von all diesem schweren Kram. Ich freue mich auch darauf, wieder arbeiten zu dürfen, aber ich kann und werde mir nach dem Marathon der letzten Zeit keinen Stress machen, alles in fünf Tagen aufarbeiten zu können, denn auch das schlechte Gewissen ist ein guter Freund dieses Corona Dings. Ich weiß, jeder von EUCH, den wir verlegen und/oder absagen mussten, soll und möchte gern zeitnah einen neuen Termin haben, aber hier halte ich es nun mit der alten weisen Schildkröte: "Alles hat seine Zeit."
Nadine und ich tun was wir können, das kann ich von Herzen versprechen, aber das möchten wir gern auch in fünf, zehn oder gern auch zwanzig Jahren noch für Euch tun.
A propos: meiner Ansicht nach hat Nadine einen fetten CORONABONUS verdient (ich habe da schon was geplant:-), nicht nur von mir, auch als geduldige Testerin, genauso wie Mitarbieter des Gesundheits- und Ordnungsamtes, VerkäuferInnen und neben den GesundheitshochhalterInnen auch alle Busfahrer, Handwerker, ... Ich impliziere hier alle Farben und Geschlechter!
Danke fürs ZULESEN, und bis morgen!
Maike